Gummifeder neu herstellen
Veröffentlicht von Arno Radmacher in Karosserie · Donnerstag 07 Jul 2022
Tags: Gummifeder;, Kramer;, Sitz;, Federung
Tags: Gummifeder;, Kramer;, Sitz;, Federung
Sitzferung neu herstellen
Auf dem Kramerfest 2022 habe ich mich Herrn Egle über den Sitz unterhalten. In der Unterhaltung habe ich ihn dann auf eine neue Gummifeder angesprochen. Nach seiner Auskunft sind Neuteile nicht zu bekommen. Später auf der
Nachhausefahrt (10h 😁) bin ich auf die Idee gekommen eine Feder selbst herzustellen. Und zwar mit meinem 3D-Drucker eine Gussform herstellen und diese mit Flüssiggummi ausgießen. Bei verschiedenen Gesprächen wurde mir schon öfters erzählt, dass die Gummifeder gegen ein Gummidämpfer mit beidseitigen Gewindestifte ersetzt wurde. Diese sind auch vom Federverhalten sehr bescheiden. Da ich mich auch mich gerne an der originalen Optik orientiere, war/ist der "Dämpfer" kein Favorit, welchen ich wählen möchte.


Nun ging es an das Vorbereiten der Gussform. Die Gussform wurde großzügig mit einem Formtrennmittel
eingesprüht. Für das Einbringen der Gewindestifte habe ich einfach eine Karosseriescheibe auf eine Schraube gefädelt und mit einer Mutter fixiert. Die zweite Scheibe dann an die Gussform angelegt und dies komplett wiederum mit einer Mutter von außen festgeklemmt. Anschließend die Formverschlossen und mit zwei kleinen Schraubzwingen verspannt. Danach das Material nach Vorgaben in einer Shorehärte A60 gemischt und in die Füllbohrung eingefüllt. Beim Eingießen hat es schon die ersten Probleme gegeben, da das Material sehr schnell zähflüssig wurde. Es hat dann zwar etwas Fluchen benötigt, bis das Flüssiggummi komplett eingefüllt war, aber schlussendlich war alles drin.

Nach zwei Tage Aushärtezeit habe ich die Form geöffnet und das Ergebnis war niederschmetternd. Der Gummi ist nicht richtig ausgehärtet und war eher ein Wackelpudding. Also ging das erste Teil direkt in die Tonne. Noch am gleichen Abend habe ich im Netz ein Flüssiggummi (Polyurethan) gefunden, das aus zwei Komponenten gemischt wird. Auch
dieses sogleich bestellt. Hier war die Lieferzeit etwas länger, aber nach einer Woche hatte alles Material zusammen. Also das ganze nochmal von vorne. Form reinigen, Formtrennmittel einbringen Gewindestifte mit Karosseriescheiben einlegen. Anschließend Harz abgewogen, Farbpaste dosiert und die richtige Menge Härter abgemessen. Das Ganze dann gut gemischt. Schon beim einfüllen war das alles schon ganz anders. Ließ sich super füllen und auch die Luft entwich sehr gut. Etwas mit einem Schraubendreher gegen die Gussform geklopft, konnte man sehen, wie die Luftblasen aus der Füll- und Entlüftungsbohrung austritt. Das ganz auch wieder zwei Tage aushärten lassen und dann aus der Form genommen. Hier bin ich dann froh gewesen für den 3D-Druck ein TPU-Material gewählt zu haben. Ich musst die Gummifeder mit etwas Kraft mit einem Schraubendreher aushebeln. Ein hartes Material wäre sicher dabei gebrochen und die Form zerstört.

Aber das Ergebnis ist um Welten besser als der erste Versuch. Dann noch schnell eingebaut und ein Probensitzen gemacht. Das Gummi ist nicht ganz so weich wieder das 57 Jahre alter originale Teil, aber federt gut und ich denke, dass dies nun wieder ein paar Jahr halten wird und die nächsten Ausfahrten gesichert sind.
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